Teurer Kaufpreis von Elektroautos Teurer Kaufpreis von Elektroautos

München, 23. Juni 2020

Als erfahrener Experte im Bereich für intelligente Lade- und Energielösungen hat es sich The Mobility House zum Ziel gesetzt, die weitverbreiteten Märchen rund um das Thema Elektromobilität einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und in Frage zu stellen. In Märchen Nummer fünf sich alles um die Anschaffungskosten eines elektrischen Fahrzeugs.

Eine Übersicht aller Märchen ist hier zu finden.  

Es war einmal...ein teurer Kaufpreis für Elektroautos!

Aufgrund der höheren Kaufpreise vermuten viele einen generellen Kostennachteil von Elektroautos. Spätestens seit der Verkündung des Corona-Konjunkturpakets der Bundesregierung, das unter anderem auch einen höheren Umweltbonus vorsieht, ist jedoch klar, dass das Elektroauto die Nase vorn hat. Vor allem dann, wenn man die Gesamtkosten über einen längeren Nutzungszeitraum betrachtet: Einer Studie des Forums ökologisch-Soziale Marktwirtschaft zufolge beträgt der Kostenvorteil von Elektroautos im Schnitt zwölf Prozent, vor allem wegen der deutlich geringeren Betriebs- und Werkstattkosten sowie Steuervorteilen. Grundlage der Berechnungen war in diesem Fall die Regelung, die ab 2020 eine Förderung von rein elektrischen Autos in Höhe von 6000 Euro vorsieht, wenn ihr Nettopreis unter 40.000 Euro liegt. Mit dem kürzlich noch weiter erhöhten Umweltbonus vergrößert sich somit der Kostenvorteil noch einmal.

Niedriger Kaufpreis dank Innovationsprämie

Laut dem Konjunkturpaket steigt der Zuschuss für den Kauf eines Elektroautos befristet bis Ende Dezember 2021 von bislang 6000 auf 9000 Euro. Die neuen Fördersätze können auch rückwirkend beantragt werden für Fahrzeuge, die nach dem 3. Juni 2020 zugelassen wurden. Den Bonus, der im Konjunkturpaket als „Innovationsprämie“ aufgeführt wird, gibt es nur für Elektroautos, die netto weniger als 40.000 Euro kosten. Im Kleinwagensegment kosteten Verbrennermodelle zum Teil nur gut die Hälfte eines vergleichbaren Elektroautos. Nun nähern sich die Preise an, für manche E-Autos wie den Smart ED oder den VW e-Up fallen sie auf gut 12.000 Euro. Beliebte Elektroautos in der Preisklasse um 30.000 Euro wie Opel Corsa-e, Peugeot e-208, Renault Zoe oder der VW ID.3 sind dank der Innovationsprämie schon ab etwa 20.000 Euro zu haben – und somit auf dem Niveau von Verbrennern mit ähnlicher Ausstattung und Leistung.

Auch eine Studie des ADAC stellte bei mehreren Fahrzeugvergleichen über eine mehrjährige Nutzungsdauer hinweg Kostenvorteile von Elektroautos gegenüber Verbrennern fest, etwa für den BMW i3, den VW e-Golf, den Mercedes EQC, die Teslas Model 3, S und X sowie den Porsche Taycan. Und das sogar ohne Einberechnung der höheren Fördersummen.

Batterien werden günstiger

Die höheren Anschaffungspreise von Elektroautos sind auf die verhältnismäßig hohen Kosten der Batterie zurückzuführen, die aktuell etwa 30 bis 35 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Der elektrische Antriebsstrang hingegen ist im Vergleich zum konventionellen Antriebsstrang deutlich günstiger. Da die Preise für Batterien stetig sinken, erwarten Experten, dass sich in einigen Jahren die Kaufpreise von Elektroautos und Verbrennern auch ohne Kaufpreisförderung angleichen. Laut Bloomberg könnte dies schon im Jahr 2022 der Fall sein. Der Kostenvorsprung von Elektroautos wird sich dann sogar noch erhöhen.

Geringere Wartungs- und Reparaturkosten

Bauartbedingt haben Elektroautos zudem den Vorteil, dass sie weniger Teile haben, die kaputtgehen könnten oder in bestimmten Abständen getauscht werden müssen. Aufwändige Ölwechsel, der Ersatz von Verschleißteilen wie Auspuff, Glühkerzen und Kupplung sowie Luft- und Kraftstofffiltern sind bei Elektroautos hinfällig. Auch die Bremsen werden nicht so stark beansprucht und müssen seltener erneuert werden, da Elektroautos beim Rekuperieren über ihren Motor stark verzögern, um Energie für den Akku zurückzugewinnen. So kann man sich auch noch Geld für Felgenreinigungsmitteln sparen. 

Insgesamt liegen die Wartungs- und Reparaturkosten für Elektroautos um gut ein Drittel unter denen eines vergleichbaren Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor, wie das Institut für Automobilwirtschaft (IFA) schon vor einigen Jahren errechnet hat. Nach acht Jahren ergibt sich den Experten zufolge bereits bei einem Kleinwagen ein Kostenvorteil von etwa 1300 Euro. Weitere Vorteile wie kostenfreies Parken, Park- und Ladeplätze in der ersten Reihe, das Benutzen von Busspuren oder eine höhere Geschwindigkeit, wie sie auf manchen österreichischen Autobahnen erlaubt ist, kommen noch hinzu.