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Unser Energiesystem im Wandel

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The Mobility House Team

26. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Verloren im Begriffsdschungel? Wir bringen Klarheit. Erfahre, wie sich unser Energiesystem von fossilen zu grünen Energien wandelt und wie Elektroautos eine entscheidende Rolle in der Energiewende spielen. Von Rekord-Stromerzeugung bis zur Regulierung des Strompreises – wir bringen Licht ins Dunkel und zeigen dir, wie du davon profitieren kannst.

Landschaft mit Windraedern

Die Energiewende kann nur gelingen, wenn alle Elemente der Stromerzeugung harmonieren und wie bei einem Uhrwerk ein Rädchen ins andere greift.

Strom ist eigentlich ganz simpel: Ein Kraftwerk produziert Energie, die in Strom umgewandelt wird, welcher letztlich aus der Steckdose kommt. Doch die Realität ist komplexer. Im Zuge der Energiewende ist Strom zu einem dynamischen Gut geworden, mit dem an der Börse gehandelt wird. Dementsprechend umfangreich sind auch die Begriffe und die Zusammenhänge: Netzlast, Strommix, Day-Ahead-Börsenstrompreis, Intraday-Markt, Trading as a Service oder Vehicle-to-Grid. Die Fachausdrücke und Zusammenhänge klingen auf den ersten Blick verwirrend. Wir bringen Licht in das Begriffsdickicht und erklären, wie man mit Strom und der Batterie des eigenen Elektroautos sogar Geld verdienen kann.

Von fossilen Säulen zu grünen Horizonten

Im letzten Jahrhundert war die deutsche Energieversorgung klar geregelt. Gas- sowie Kohlekraftwerke stemmten die Hauptlast der Stromversorgung. Später kamen Atomkraftwerke als dritte wichtige Energiesäule hinzu. Doch nun ist dieser Strommix nicht mehr zeitgemäß, der Klimawandel verlangt nach einem neuen Takt. In Zukunft müssen erneuerbare Energien das Rückgrat der Stromversorgung bilden. Diese Umstellung kann nicht von heute auf morgen stattfinden. Der Wandel braucht Zeit, doch die gute Nachricht: Der Ausbau der alternativen Stromerzeugung in Deutschland schreitet bereits mit großen Schritten voran.

Rekord-Stromerzeugung aus Erneuerbaren

Das Jahr 2023 markierte einen neuen Höhepunkt in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Laut Erhebungen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) generierten Solar, Wind, Wasser und Biomasse circa 260 Terawattstunden (TWh) - ein Anstieg um rund 7,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil erneuerbarer Energien im Alltags-Strommix Deutschlands, also dem aus der Steckdose kommenden Strom, lag damit bei rund 57 % im Jahr 2023 und übertraf damit den Anteil in 2022.

Geringerer Stromverbrauch 2023

Im vergangenen Jahr verzeichnete das Stromnetz insgesamt einen Rückgang des Verbrauchs um 26 TWh auf 457 TWh. Diese positive Entwicklung ist auf das gestiegene Sparbewusstsein der Bürger:innen sowie den zunehmenden Eigenverbrauch von Solarstrom zurückzuführen. Höhere Strompreise spielten ebenfalls eine Rolle. Doch trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Herausforderung der Volatilität erneuerbarer Energien – die Sonne scheint schließlich nicht täglich, und der Wind weht nicht rund um die Uhr. Dazu kommen noch regionale Unterschiede: Beispielsweise weht an der Nordseeküste häufiger eine steife Brise als in München.

Stromverbrauch in Deutschland: Gegenüberstellung 2023 vs. 2022, Quelle: Bundesnetzagentur | SMARD.de

Quelle: Bundesnetzagentur | SMARD.de

Strompreis wieder deutlich gesunken

Nicht nur das Wetter beeinflusst die Energiekosten. Auch geopolitische Entwicklungen haben direkte Auswirkungen. Nach dem „Krisenjahr“ 2022, bei dem der Strompreis förmlich durch die Decke gegangen ist, hat sich die Lage nun wieder beruhigt. Gemäß dem Fraunhofer ISE hat sich der durchschnittliche volumengewichtete Day-Ahead-Börsenstrompreis bei 9,23 Cent/kWh eingependelt. Das ist deutlich weniger als 2022, welcher bei beachtlichen 23,06 Cent/kWh lag. Damit haben wir nun wieder ein ähnliches Niveau wie in 2021 (9,34 Cent/kWh) erreicht.

Was setzen sich die Stromkosten überhaupt zusammen?

Dennoch ist der Strompreis für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Bei den meisten Stromanbietern setzt sich der Preis aus einem festen Grundbetrag und einem variablen Arbeitspreis zusammen, der basierend auf der verbrauchten Strommenge (kWh) berechnet wird. Dieser setzt sich aus drei Komponenten zusammen: den Kosten für die Energiebeschaffung, den staatlichen Gebühren (Steuern, Abgaben und Umlagen – zum Beispiel für die Energiewende) und den Netzentgelten. Letzteres sind die Kosten für den Betrieb, den Ausbau und die Wartung der Stromnetze.

Da die Energie nicht in unbegrenzter Menge zur Verfügung steht und die Anzahl der elektrischen Verbraucher wie zum Beispiel Elektroautos oder Wärmepumpen in den kommenden Jahren weiter steigen wird, hat der Staat mit dem Paragraph 14a des Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) Maßnahmen ergriffen, um den Stromkonsum im Notfall, der drohenden Netzüberlastung, zu regulieren. Ab 1. Januar 2024 müssen neu installierte Ladestationen mit mehr als 4,2 kW vom Netzbetreiber steuerbar sein.

Eine Frau laedt ihr Elektroauto vor ihrem Haus

§14a

Was sich genau hinter der §14a Regelungen verbirgt? Wie Kundenanlagen dadurch beeinflusst werden?

Stromnetz und E-Autos, wie passt das zusammen?

Neben den gesetzlichen Bestimmungen wie §14a sind weitere Schritte erforderlich, um unsere Stromnetze für die anstehende Energiewende zu rüsten, insbesondere mit dem bevorstehenden Anstieg der E-Autos auf den Straßen. Denn was passiert, wenn diese vielzähligen Elektrofahrzeuge das Stromnetz zusätzlich belasten? Die Antwort liegt in intelligentem Laden. Denn die Elektroautos werden zwar Strom benötigen, aber eben auch dazu beitragen, dass immer genug Energie im Netz zur Verfügung steht. Hier kommen unsere smarten Technologien ins Spiel: das effiziente Laden mit ChargePilot®, die intelligente Vermarktung von Batteriespeichern sowie smartes Laden zuhause zu möglichst niedrigen Kosten mit unserem Ladetarif eyond. Für jeden flexiblen Ladevorgang sammelst du Bonuspunkte (FlexCoins), d. h. je mehr Flexibilität, desto höher die Ersparnis während des Ladens. Allein im letzten Jahr erreichte die Zahl der Elektroautos einen neuen Höchststand. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) stieg der Bestand zum 1. Januar 2024 auf rund 1,5 Mio Einheiten an. Ein immenses Speicher-Potenzial.

Landschaft mit fahrendem Elektroauto und einem Windrad

Flexibilität

Wie wir diese wertvolle Ressource nutzen und mit Elektroautobatterien sogar Geld verdienen können? Das haben wir im Interview von Dr. Raphael Hollinger, unserem Director of Vehicle-Grid-Integration erfahren.

Strompreisvolatilität: Die Rolle von Angebot und Nachfrage

Der Ort an dem der Strompreis definiert wird, ist der Strommarkt. Wie der Name bereits suggeriert, wird dieser Handelsplatz wie jeder andere durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt. Beim Handel wird der Strom meistens auf dem Spotmarkt (sofortige Lieferung) und dem Terminmarkt (zukünftige Lieferung) gehandelt. Zu den Faktoren, die den Strompreis festlegen, zählen unter anderem auch die Kosten für den Bau und Betrieb der Kraftwerke. Also auch finanzielle Faktoren, die nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar sind. Auf diesem Marktplatz kommen dann hauptsächlich Energieerzeugende und Energiekaufende zusammen. Der Strompreis wird alle 15 Minuten neu festgelegt, was ihn äußerst dynamisch macht. Jegliche Störungen wie ein Ausfall eines Kraftwerks oder ungünstiges Wetter haben unmittelbare Auswirkungen auf den Strompreis.

Die spannende Reise geht weiter

Die Energiewende betrifft uns alle, also sei Teil dieser wichtigen Entwicklung und bleib dran.