Deshalb hat die EU verschiedene Maßnahmen, wie etwa die ESG-Gesetze (Environmental, Social, Governance) eingeführt, um auf die globale Herausforderung des Klimawandels zu reagieren. Das Ziel ist, ein klimaneutrales Europa bis 2050. Im Folgenden erfährst du, wie unser Logisitk-Kunde Österreichische Post AT mit dieser Herausforderung umgeht, welche Erfahrungen sie mit der E-Mobilität gemacht haben und was sie heute anders machen würden. Wie meistern Sie den Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Effizienz?
Österreichische Post stellt emissionsfrei zu
Vor mehr als 10 Jahren wurde bereits die Initiative „CO2 NEUTRAL ZUGESTELLT“ ins Leben gerufen. Fragt man Paul Janacek, der die Zustellflotte der Österreichischen Post leitet, ist klar, welcher der Antrieb der Zukunft ist:
"Wir haben mit unseren Zusteller:innen so gute Erfahrungen gemacht mit Elektrofahrzeugen gemacht, dass es uns verwundert, warum wirtschaftlich getriebene Unternehmen immer noch Vorbehalte gegenüber der Elektromobilität haben. Man muss auch nicht gleich die ganze Flotte umrüsten, zum Ausprobieren und Herantasten reichen auch zwei, drei Fahrzeuge."
Paul Janacek,
Leitung Konzern-Fuhrpark, Österreichische Post AG
Kostenanalyse Elektromobilität vs. Verbrennungsmotoren
Die ersten E-Fahrzeuge, Kangoo-Hochdachkombis von Renault, hat die Post bereits im Jahr 2011 eingeflottet. Nach gut zwölf Jahren Einsatzdauer gehen sie nun in den Ruhestand. Und haben von Jahr zu Jahr bewiesen, welche finanziellen Vorteile E-Fahrzeuge für Flotten bringen können.
"Die Elektroautos sind bei uns im Schnitt drei, vier Jahre länger in der Flotte als Diesel-Fahrzeuge. Etwa elf, zwölf statt nur acht Jahre, da die Elektromotoren länger halten als Verbrennungsmotoren."
Paul Janacek,
Leitung Konzern-Fuhrpark, Österreichische Post AG
Da die Post in Österreich eine Kaufflotte betreibt, gleichen E-Fahrzeuge dank der deutlich längeren Nutzungsdauer ihre anfänglich höheren Beschaffungskosten wieder aus. Das Sparpotenzial ist damit aber noch lange nicht erschöpft. Dank der deutlich robusteren Elektromotoren fallen die Servicekosten um mehr als 50 % geringer aus. Auch die Treibstoffkosten liegen um 40 bis 60 Prozent niedriger. Statt 10 Liter Diesel für 100 km müssen nur gut 35 kWh Strom bezahlt werden.
Auch Zusteller:innen schätzen die Elektrofahrzeuge
Operativ sind E-Autos in der Flotte ebenfalls ein Gewinn: Für die Zusteller:innen, die über hundert Stopps auf ihren Touren einlegen müssen, sind Elektroautos viel angenehmer zu fahren, wie Janacek erklärt: „Was mit einem Verbrenner richtig Handarbeit ist – kuppeln, schalten, bremsen, kuppeln – lässt sich mit einem Elektrofahrzeug deutlich komfortabler bewerkstelligen“.
Die Post testet zudem erstmals den Batterieantrieb bei größeren Lkw für den Transport zwischen Logistikzentren. Zwei Volvo FM Electric, die eine Reichweite von 300 km haben und in 2,5 Stunden schnellgeladen werden können, pendeln seither zwischen dem Logistikzentrum in Wien-Inzersdorf und dem Flughafen Wien-Schwechat.

Aufbau von Know-How
Generell bedeute E-Mobilität, dass man in Vorleistung und Schritte gehen muss, die zunächst vielleicht etwas schwerfallen. Man muss neue Teams wie auch Expertise in Sachen E-Autos aufbauen und das Thema von Anfang an ganzheitlich denken – also auch an die Ladeinfrastruktur und Stromerzeugung, um das Potenzial voll ausschöpfen zu können. Natürlich ist all das zunächst auch mit Kosten verbunden. Das ändert aber nichts daran, dass die Flotte durch die Elektrifizierung nicht nur nachhaltiger, sondern auch günstiger im Unterhalt wird.
"Die Ladeinfrastruktur ist eine einmalige, langfristige Investition, die für mehrere Fahrzeuggenerationen gedacht ist, und wahrlich kein Killer für den Business-Case."
Paul Janacek,
Leitung Konzern-Fuhrpark, Österreichische Post AG
Nur eine eigene Ladeinfrastruktur ermöglicht Flexibilitäten, die den Betrieb der Elektrofahrzeuge nochmals günstiger machen, etwa indem Strom auch selbst produziert und in stationären Batterien zwischengespeichert wird.
Darum also auf nachhaltige Logistik setzen
Denn die Erwartungen der Stakeholder wie Kund:innen, Investor:innen und Mitarbeitende an Transport- und Logistikdienstleistungen steigen. Sie wünschen Echtzeit-Transparenz, Flexibilität und Zuverlässigkeit, während Lieferketten stetig komplexer werden. Auch das Wettbewerbsumfeld verändert sich mit neuen Marktteilnehmer:innen. Demnach ist es an der Zeit jetzt zu handeln. Viele Unternehmen agieren häufig noch zu defensiv. Die Möglichkeiten zur Elektrifizierung fallen zwar je nach Betrieb unterschiedlich aus, dennoch besteht in der Regel immer die Chance, zumindest teilweise auf Elektromobilität umzusteigen. Dies bedeutet nicht nur mehr Nachhaltigkeit und geringere Betriebskosten, sondern auch eine höhere Zufriedenheit der Fahrer:innen durch ein leiseres und komfortableres Fahrerlebnis.
