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AFIR 2026: Jetzt wird’s verbindlich – ISO 15118 wird Pflicht für neue öffentliche Ladepunkte

The Mobility House Team

12. Dezember 2025

Geschätzte Lesezeit: 5 minutes

Ab dem 8. Januar 2026 tritt eine neue EU-Verordnung in Kraft, die die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladesäule auf ein neues Level hebt: Teile der ISO 15118 werden Pflicht für alle neu errichteten oder renovierten öffentlichen Ladepunkte.

Klingt technisch? Ist es auch – aber vor allem ist es eine große Chance für Dich als Fachbetrieb oder CPO, Ladeinfrastruktur zukunftssicher zu planen und Deine Projekte „AFIR-ready“ zu machen.

Die Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR) gilt seit April 2024 in der gesamten EU. Ab dem 8. Januar 2026 wird sie in Sachen Kommunikation konkret: Alle neu installierten oder umfassend renovierten öffentlich zugänglichen Ladepunkte müssen die Norm EN ISO 15118-2:2016 erfüllen.
Ein Jahr später – ab dem 1. Januar 2027 – kommt die EN ISO 15118-20:2022 hinzu. Diese schafft die technische Grundlage für Funktionen wie Plug & Charge, Smart Charging und V2G.

Was steckt hinter ISO 15118?

ISO 15118 ist der Kommunikationsstandard zwischen Fahrzeug und Ladepunkt – das sogenannte „Smart Charging Protokoll“. Damit können Auto und Ladesäule direkt miteinander „sprechen“.

  • Beispiel:

    Du steckst Dein Fahrzeug an – es authentifiziert sich automatisch, und der Ladevorgang startet ohne App oder RFID-Karte. Das Fahrzeug rechnet über einen hinterlegten Vertrag selbstständig mit der Ladesäule ab. Das ist die Funktion Plug & Charge.

  • Vehicle-to-Grid

    Mit ISO 15118-20 kommen weitere Features hinzu: Multi-Contract-Handling, Smart Charging, V2G-Unterstützung und verbesserte Sicherheit durch Zertifikate.

Wen betrifft die Pflicht?

1/3

Öffentliche Ladepunkte

Die Regelung gilt für öffentlich zugängliche Ladepunkte – also überall dort, wo jeder laden darf (z. B. Parkhäuser, Supermärkte, Raststätten).

2/3

Private oder halb-öffentliche Ladepunkte

Private oder halb-öffentliche Ladepunkte sind erst ab 01.01.2027 betroffen, und auch nur dann, wenn sie neu installiert oder modernisiert werden.

3/3

Bestandsanlagen

Bestandsanlagen dürfen weiter betrieben werden, bis sie wesentlich renoviert oder ersetzt werden.

Was bedeutet das für Fachbetriebe & CPOs?

Für Fachbetriebe und Ladeinfrastrukturbetreiber heißt das: Prüf die Technik, bevor Du installierst.
Alle Ladegeräte benötigen für die Kommunikation nach ISO 15118 ein PLC-Modem - ein kleiner Controller der im Ladegerät verbaut ist. Bei DC-Ladern ist dieser meist schon integriert. Bei vielen AC-Ladern bisher noch nicht! Hier gilt es aufzupassen.
Auch Firmware und Backend müssen die neuen Kommunikationsprotokolle unterstützen. Wer jetzt auf ISO 15118-fähige Hardware setzt, spart sich spätere Kosten und kann Plug & Charge ab dem ersten Tag aktivieren.

Die AFIR Bausteine im Überblick

Für Betreiber von Ladeinfrastruktur gelten je nach Ladeleistung unterschiedliche Vorgaben in Bezug auf Bezahlverfahren, Preisangaben und Sicherheit.
Das bedeutet:

  • DC-Ladepunkte mit hoher Leistung (ab 50 kW)

    Kartenzahlung mit Debit- oder Kreditkarte ist verpflichtend, entweder direkt an der Ladesäule oder über ein zentrales Terminal.

  • AC-Ladepunkte und Ladepunkte mit geringerer Leistung (unter 50 kW)

    Alternative digitale Zahlverfahren wie QR-Code-basierte Webzahlungen sind erlaubt, sofern sie sicher und PSD2-konform sind.

  • Anforderungen an Preisangaben
    • Ab 50 kW: Preisanzeige direkt am Ladepunkt
    • Unter 50 kW: Preise klar und leicht zugänglich, z. B. online oder per App
  • Schutz vor Manipulation und rechtliche Sicherheit

    Zahlungszugänge und QR-Codes müssen gut lesbar, vor Manipulation geschützt und PSD2-konform umgesetzt sein.

Fazit

Die AFIR schafft Klarheit: Ab 2026 werde Teile der ISO 15118 Pflicht ab 2027 folgen weitere Vorgaben - und wer jetzt Vorbereitet ist, hat die Nase vorn.

Unsere Empfehlung: Nur noch Ladepunkte installieren oder anbieten, die alle neuen Vorgaben der ISO 15118 unterstützen – und idealerweise für künftige Regelungen ausgelegt sind.

Damit bist Du technisch auf der sicheren Seite, reduzierst Nachrüstkosten und bietest Deinen Kunden modernste Ladeerlebnisse – vom Smart Charging bis zum Plug & Charge.

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